In Indien herrscht eine Woche nach der Demonetarisierung blankes Chaos. Bargeld ist im ganzen Land Mangelware, vor den Banken warten Menschen stundenlang, viele haben kein Geld mehr.
Das dortige Wirtschaftsleben wird zunehmend belastet, seit die Regierung kurzerhand gut 85 Prozent aller umlaufenden Banknoten für ungültig erklärt hatte. Der Gemüsemarkt in der Hauptstadt New Delhi erwägt die Schließung, weil nicht ausreichend Bargeld zur Verfügung steht. In der Wirtschaftsmetropole Mumbai verlangten Händler den zehnfachen Preis für Salz, falls mit den nun veralteten Banknoten bezahlt wird.
Der ehemalige Finanzminister P. Chidambaram schreibt als Kurzmitteilung: „ Millions of working people standing in queue. Long live Productivity.“
Die Bevölkerung reagiert mit steigender Verzweiflung und Wut. Die Leidtragenden sind vor allem die armen Bevölkerungsschichten. Rund die Hälfte der Inder hat kein Bankkonto und die Mehrheit der Landbevölkerung noch nicht einmal eine Bankfiliale in ihrer Nähe.
Die indische Wirtschaftsprofessorin und Gegnerin der Reform, Jayati Ghosh kritisiert, dass diese Maßnahme enorm destabilisierend ist und einem sehr großen Teil der Bevölkerung materiellen Schaden zufügen wird. In einem Brief an die Regierung forderten mittlerweile über 150 Wirtschaftsfachleute, Akademiker und Schriftsteller, die Operation zu stoppen.
Besser als durch diese dilettantische und zynische Maßnahme konnte der amtierende indische Premierminister Narendra Modi seine völlige Inkompetenz nicht demonstrieren.